Inhaltsverzeichnis
- Sexueller Missbrauch ganzheitlich-spirituell betrachtet
- Missbrauch einer schöpferischen Lebensenergie
- Von einfacher Sexualität zur Liebe
- Jesus und die Liebe
- Sexueller Missbrauch in der Kindheit
- „Einladungen“ in der Kindheit
- Sexueller Missbrauch bei „nicht-sexuellen“ Kindern?
- Wenn Doktorspiele ausarten: sexuell missbraucht von Kindern
- Warum sexueller Missbrauch von Kindern schlimm ist
- Sexueller Missbrauch von Kindern und das Trauma
- Emotionaler Missbrauch
- Kinder identifizieren sich mit den Eltern
- Karma und spirituelle Täter/Opfer-Beziehungen
- Kann Karma etwas erklären und helfen?
- Ernste spirituelle Seelen-Spiele
- Sexuellen Missbrauch heilen – alles zu seiner Zeit
Sexueller Missbrauch ganzheitlich-spirituell betrachtet
Mein Buch über Liebe und Sexualität stellt einen Verwandlungs- und Entwicklungsweg vor, der nicht ohne Bewusstmachung der dunkleren Seiten der Sexualität gelingt. Sexueller Missbrauch gehört zweifellos zu diesen destruktiven, unbewussten Aspekten. Sexueller Missbrauch in der Kindheit bzw. von Kindern zählt hierbei zu den gravierendsten Erscheinungen und schlägt meist die tiefsten Wunden. Da im Buch nicht weiter thematisiert, ergänze ich nachfolgend einige Erkenntnisse und Inspirationen zum sexuellen Kindesmissbrauch.
Sie finden im Web bereits sehr viel über die strafrechtliche Seite, Angebote von Behörden und Vereinen, aktuelle Medienberichte sowie psychologisch-wissenschaftliche Ausführungen. Ein paar Linktipps sind ganz unten. Als psychotherapeutisch arbeitender Heilpraktiker und Heiler mit ganzheitlich-spirituellem Schwerpunkt beleuchte ich nachfolgend jedoch andere Aspekte zum Thema sexueller Missbrauch von Kindern.
Missbrauch einer schöpferischen Lebensenergie
„Miss-brauch“, das heißt, etwas schlecht gebrauchen, sinnwidrig, destruktiv. Sexueller Missbrauch lebt Sexualität auf eine destruktive Weise aus, zum Schaden anderer, die körperliche und psychische Symtome erleiden. Diese „anderen“ sind häufig Kinder. Die bestehenden Zahlen plus die vermutete Dunkelziffer legen nahe, dass sexueller Missbrauch in der Kindheit keineswegs selten vorkommt. Interessanter und hilfreicher als trockene Statistik: Hinter der schädlich gebrauchten Sexualität steckt sehr viel mehr als nur ein körperlich-genitales Verlangen und Lust.
Das sexuelle Verlangen ist Ausdruck einer elementaren, schöpferischen Lebensenergie, im indischen Kulturkreis bekannt als Kundalini. Überaus wandelbar, so bunt und vielgestaltig wie das Leben selbst, verwirklicht sie sich auf vielerlei Weisen. Die sexuelle Energie mag die uns allen vertrauteste und häufigste Erscheinung der sog. Kundalini sein. Vor allem die oft erstrebte Kundalini-Erweckung in höhere Kanäle samt aller Kundalini-Symptome beweist jedoch eindrucksvoll: Anstelle und neben rein körperlicher Sexualität kann diese Energie das Leben auf viele Weisen bereichern, z.B. als geistige Kreativität.
Von einfacher Sexualität zur Liebe
Die mit Abstand wichtigste und elementarste Kundalini-Erscheinung ist zweifellos die Liebe. Selbst lieblose, rein genitale Lust-Sexualität ist gewissermaßen Liebe, körperliche Liebe. Zwei Körper berühren sich, verschmelzen, verschaffen sich angenehme Körpergefühle. Sex und höhere, echte Liebe gehören zusammen wie die zwei Enden einer Schnur. Der primär körperliche, sexuelle Trieb kann sich in sein höheres „Pendant“, also in echte Liebe verwandeln, wie eine Raupe zum Schmetterling. Der Weg der Kundalini, das Kundalini erwecken lehrt genau das in energetischer Hinsicht. Könnte man auf diese Weise, also allein mit Energie-Arbeit, sexuellen Missbrauch heilen, Liebe erlangen?
Nein. Das Buch, mein Liebesratgeber erläutert die dazu parallel erforderliche innere Entwicklung. Die gebräuchliche Bezeichnung als sog. Liebesratgeber mag den falschen Eindruck erwecken, das Buch gäbe lediglich paar oberflächliche Tipps und Ratschläge, mit denen sich bereits das Leuchtfeuer spiritueller Liebe enzünden ließe. In Wahrheit stehen wir alle vor einer lebenslangen Herausforderung und tiefgreifenden Entwicklung. Sexueller Missbrauch in der Kindheit und dessen Verarbeitung entspräche einem intensiveren Teilabschnitt dieses Weges zur „großen“ Liebe.
Auf diesem Weg begegnen also einige ihrer persönlichen Verwandlungsraupe in Gestalt von sexuellem Mißbrauch in der Kindheit. Bei anderen sehen wir Sexsucht, sexuelle Abhängigkeit von jemandem oder Impotenz. All dies, also z.B. sexuell missbraucht zu werden, verursacht zwar großes Leid. Es bietet jedoch exakt ebenso große (!) Verwandlungs- und Entwicklungschancen zur Liebe, denn ohne Raupe kein Schmetterling. Wie eine Muschel: Aus dem eingedrungenen Sandkorn, das das empfindsame Innere verletzt, macht sie eine Perle.
Jesus und die Liebe
Jesus war eine solche Perle und Schmetterling der Liebe – im Gegensatz zur kath. Kirche. Deren bekannt gewordener eigener sexueller Missbrauch von Kindern zeugt kaum von Liebe, oder gar spiritueller Liebe. Ihr Stifter jedoch, den sie stolz als Jesus Gottes Sohn bezeichnet, hat allen Menschen wahre Liebe vorgelebt. Viele Nicht-Christen bestreiten, dass Jesus Gottes Sohn war bzw. ist. Darüber hinaus lohnt die Frage, was „Gottessohn“ überhaupt bedeuten soll. Unabhängig davon kann Jesus Menschen jeder Religion als herausragendes Beispiel gelebter Liebe dienen.
Die spirituelle Liebe hat weder Jesus Christus noch jemand anderes für sich alleine gepachtet. Jede Religion kennt lohnenswerte Vorbilder. Wer sexuell missbraucht wurde oder irgendwie anders einen Entwicklungsweg der Sexualität und Liebe beschreitet, kann jedem Lama, Guru, Propheten oder Heiligen nachfolgen, zu dem er sich hingezogen fühlt.
Die erweckte Kundalini bewegt sich durch die Wirbelsäule nach ganz oben. Sie aktiviert dabei Energiezentren, sog. Chakren (linkes Bild, Chakren farbig). Die beiden unteren Chakren erzeugen sexuelle Energie. Energetisch gesehen findet daher sexueller Missbrauch bevorzugt dort statt. Rechts eine typische Darstellung von Jesus, dessen Herzliebe das Kreuz überwand. Kannte er körperlich-sexuelle Liebe?
Sexueller Missbrauch in der Kindheit
Warum ereignet sich so auffällig oft sexueller Missbrauch in der Kindheit, vor allem frühen Kindheit? Warum ausgerechnet Kinder, Mädchen ebenso wie Jungen? Normalerweise lösen die Kleinen bei den Erwachsenen angeborene Beschützerinstinkte aus, sog. Kindchenschema. Warum versagt dies so häufig und lässt sexuelle Übergriffe ausgerechnet bei selbst noch sexuell unreifen Kindern zu? Auf den ersten Blick spricht wenig für den so häufigen Missbrauch ausgerechnet in der Kindheit.
„Einladungen“ in der Kindheit
Kinder werden zunächst mal aus einem ganz naheliegenden Grund häufig sexuell missbraucht: Sie sind ein leichtes Opfer. Sexueller Missbrauch in der Kindheit geschieht sehr häufig in der eigenen Familie, im Verwandten- oder Freundeskreis. Wenn bereits ein Vertrauensverhältnis besteht und sich zahlreiche unverdächtige Gelegenheiten bieten, hat es ein potentieller Täter leicht.
Hinzu kommt die in jeder Hinsicht gegebene Überlegenheit des Erwachsenen. Er weiß, wie er es anstellen muss und das Kind z.B. manipulieren kann – und notfalls ist er auch körperlich überlegen. Deshalb sind die Eltern als wachsame, schützende Instanz so wichtig. Es sei denn, die Gefahr droht von eben dort, denn nicht selten ist ein Elternteil der Täter.
Psychologisch gesehen steckt hinter der Erwachsenen-Überlegenheit noch etwas mehr. Die Täter leiden meist unbewusst an einem massiven Gefühl der Ohnmacht. Dieses unterschwellig nagende, stets präsente Gefühl der Ohnmacht mag von eigens erlebtem Missbrauch herrühren. Er oder sie wurde häufig selbst sexuell oder emotional missbraucht. Das Ohnmachtsgefühl des Täters muss jedoch nicht zwingend von einem eigens erlebten Missbrauch herrühren. Denkbar sind ebenso eine Reihe anderer Ursachen, z.B. ein traumatisches Versagenserlebnis in der Schule oder im Beruf.
Worin auch immer wurzelnd, im aktiven Missbrauch kompensiert und beruhigt der Täter quasi seine selbst erlebte, mehr oder weniger unbewusste Ohnmacht. Er erträgt seinen eigenen, unbewussten Schmerz nur, indem er anderen Schmerz zufügt. Es klingt grausam, aber aus Sicht der verkorksten Täterpsyche gelingt dies umso besser, je mehr Kinder ein unschuldiges Opfer repräsentieren. Gerade die natürliche kindliche Unschuld übt also oftmals eine verführerische Wirkung aus.
Sexueller Missbrauch bei „nicht-sexuellen“ Kindern?
Sie fragen sich vielleicht, warum sexueller Missbrauch in der Kindheit bzw. an Kindern erfolgt, wenn diese doch (meistens) noch gar geschlechtsreif sind? Wie können sich Täter sexuell angezogen fühlen von einem z.B. erst vierjährigen, nicht-sexuellen Mädchen oder Jungen?
Zum einen, weil es bei sexuellen Übergriffen aller Art meist gar nicht primär um das Sexuelle an sich, also um sexuelle Befriedigung geht. Im Vordergrund stehen Macht, Kontrolle, Aggressionen, Frust ect. Zweitens, weil auch vorpubertäre Kinder in Wahrheit gar keine so geschlechts- und sexlosen Wesen sind, Stichwort Kundalini und Doktorspiele. Und drittens, weil beide Seiten ein spezifisches, sexuelles Karma aus früheren Leben verbindet.
Die bereits erwähnte, sich bevorzugt sexuell äußernde Kundalini-Lebensenergie, taucht nicht erst mit der Pubertät auf. Jedermann verfügt über sie von Geburt an! Erstaunlicherweise offenbart sie ihre sexuelle Vorliebe bereits in der Kindheit: Wir alle kennen Doktorspiele unter Kindern. Zwischen dem 3. und 6. Lebensjahr, also lange vor der Pubertät, legen viele Kinder ein starkes Interesse für Genitalien und deren Lustspender-Potential an den Tag. Entdecken sich Kinder nicht nur selbst, sondern gegenseitig, z.B. im Kindergarten, bezeichnen wir das als Doktorspiele unter Kindern.
Wenn Doktorspiele ausarten: sexuell missbraucht von Kindern
Doktorspiele unter Kindern lassen keinen Zweifel daran, dass sogar die kleinen Zwerge bereits körperlich-sexuelle Neigungen haben können. Davon abgesehen leben Kinder die wandelbare Kundalini-Lebensenergie vor allem als Spiel- und Bewegungslust. Doktorspiele unter Kindern sind im Allgemeinen völlig normal. Sie offenbaren zwar eine körperlich-sexuelle Neigung, die angesichts der fehlenden Geschlechtsreife ein wenig überrascht. Doktorspielen trägt aber zu einer gesunden kindlichen Entwicklung bei.
So weit so gut? Nicht ganz, denn im Hinblick auf unser Thema, sexueller Missbrauch von Kindern, sei auf nicht-normale Doktorspiele hingewiesen: Kinder werden vereinzelt von anderen Kindern sexuell missbraucht, z.B. gezwungen, bestimmte Stimulierungen vorzunehmen. Wenngleich eher selten, so neigen tatsächlich bereits manche Kinder zu deutlichen Übergriffen auf andere.
Die uns allen bekannten Doktorspiele offenbaren sexuelle Interessen sogar in der frühen Kindheit, vor der Pubertät. Manchmal überschreiten die Kinder dabei die Grenzen: Sexueller Missbrauch unter Kindern ist zwar selten, kommt aber vor. Bei Missbrauch können sich Kinder gegen in allem überlegene Erwachsene kaum wehren, die Täter sind nicht zuletzt deshalb fast immer Erwachsene.
Warum sexueller Missbrauch von Kindern schlimm ist
Es gibt eine ganze Reihe von möglichen Missbrauchs- und Misshandlungsarten. Warum aber weckt speziell sexueller Missbrauch von Kindern im Allgemeinen so starke Gefühle? Der Gedanke, ein Kind mal zu schlagen, jagt den wenigsten Schauer über den Rücken. Bei Kindesmissbrauch jedoch wollen selbst Humanisten bisweilen am liebsten die Todesstrafe einführen.
Aus Sicht der betroffenen Opfer fällt ebenfalls auf, dass sexueller Missbrauch von Kindern besonders tiefe Wunden hinterlässt. Wer sexuell missbraucht wurde, scheint häufig nicht anders damit umgehen zu können, als unbewusst-destruktiv selbst zum Täter zu werden. Andere leiden lebenslang an massiven Beziehungsstörungen und Impotenz.
Es gibt gute Gründe, warum gerade ein Kindesmissbrauch tatsächlich tragisch ist. Diese Gründe erklären sowohl die schweren Folgen bei den Betroffenen als auch die emotionale Reaktion Dritter.
Sexueller Missbrauch von Kindern und das Trauma
Sexueller Missbrauch von Kindern führt fast immer zu einem Trauma und mehreren Symtomen. Die Folgen sind meist schwerer als z.B. bei körperlicher Gewalt durch Schläge. Nicht selten bleibt dem Betroffenen zunächst als einzige Option das Verdrängen bzw. Vergessen. Der Kindesmissbrauch tritt dann erst im Erwachsenen-Alter ins Bewusstsein. Erst dann ist der Betroffene reif und stark genug, sich zu stellen. Im Vordergrund steht meist der psychische, emotionale Schaden, weniger körperliche Symptome: Ohnmacht und Hilflosigkeit, Scham, Erniedrigung, Schmerz, Betrugsgefühle usw.
Kinder sind innerlich sehr offen, gerade für die Vertrauenspersonen aus der unmittelbaren Umgebung. Die Kinder-Psyche filtert und wehrt nicht wie ein Erwachsener ab. Sie gleicht mehr einem Schwamm, vor allem die ersten Jahre. Da die Täter meist aus der Familie bzw. Vertrauenskreis stammen, fallen diese mit destruktiver Gewalt in eine ohnehin schon weitgehend geöffnete Tür ein.
Hunde, die vertrauen, legen sich auf den Rücken und zeigen ihre verletzliche Bauchseite. Kein Tier würde das missbrauchen, doch sexueller Missbrauch an Kindern tut genau das. Der Täter sticht sinnbildlich zu, genau da, wo es am meisten schadet. Wurde jemand sexuell missbraucht, leidet er daher vor allem an einem enormen Vertrauensbruch. Die eigenen Eltern z.B. missbrauchen ihre Stellung und die vertrauenden Gefühle des Kindes. Kein Wunder, dass die Betroffenen ein gestörtes Urvertrauen davontragen, das sich später gegenüber allen Bezugspersonen bemerkbar macht.
Emotionaler Missbrauch
Der enorme Vertrauensbruch fällt unter die Kategorie emotionaler Missbrauch. Leider weist sexueller Missbrauch in der Kindheit meist noch weitere emotionale Komponenten auf. Und genau darin zeigt der sexuelle Missbrauch in der Regel sein schlimmstes Gesicht, sprich, der Täter seine abgründigste Seite.
Der Täter bringt dem Kind z.B. bei, dass sein Leid aus irgendeinem Grund nötig, sinnvoll und gut sei. Ein Vater könnte seiner Tochter z.B. suggerieren, dass sie mit dem Mitmachen ihre Liebe zum Vater zeige und er ohne diesen Liebesbeweis krank würde. Eltern und andere Autoritätspersonen wie Geistliche, Lehrer und Sporttrainer können außerdem mit Strafen aller Art drohen und erpressen: Ansonsten gibt es keinen Urlaub, schlechte Noten, keine Aufstellung im Sport-Kader, keinen Hund, Fahrrad, Puppe usw.
Erwachsene können Kinder problemlos psychisch manipulieren, sprich emotional missbrauchen. Will ein Kind z.B. unbedingt schön sein oder als erwachsen gelten, dann bringen missbrauchende Eltern ihnen bei, dass sie sich dazu ausziehen und anfassen lassen müssen. Weil das angeblich zum Erwachsen-Sein gehört, alle Erwachsenen so machen und körperliche Schönheit den ganzen Körper einschließlich der Genitalien umfasst. Sexueller Missbrauch in der Kindheit eröffnet angesichts der kindlichen Unterlegenheit potentiellen Tätern Möglichkeiten, die er bei einem Erwachsenen nie hätte.
Kinder identifizieren sich mit den Eltern
Ein weiterer Grund für den erheblichen Schaden, den sexueller Missbrauch in der Kindheit speziell durch die eigenen Eltern anrichtet: Kindern identifizieren sich sehr stark mit ihren Eltern. Sind Vater oder Mutter verantwortlich, empfindet die junge Kinderseele – das kindliche Gemüt, nicht der Verstand – unbewusst die Eltern als Teil von sich selbst. Dementsprechend gleicht deren Tun einer Art emotionalem „Selbst-Missbrauch“. Diese Empfindung anzunehmen und zu verarbeiten fordert jede Psychotherapie, Klient und Therapeut, heraus. Mit Geschwistern und Großeltern identifiziert sich das Kind weniger stark.
Im 1. Lebensjahr empfindet das Kind die Eltern, v.a. die Mutter, noch komplett als verlängertes Ich, bildet eine emotionale Einheit. Erst im Laufe der Jahre entwickelt sich schrittweise ein eigenständiges Individuum. Innerlich-emotional bleiben allerdings viele zeitlebens in mancherlei Hinsicht abhängige Kinder ihrer Eltern, quasi ein Teil von ihnen. Ob sexuell missbraucht oder anders misshandelt: Derlei Bindungen spielen therapeutisch eine Rolle und erklären z.T. das eigentlich irrationale Schuldgefühl vieler Opfer.
Es erleichtert Opfern aller Art die Verarbeitung, wenn sie eine fremde, andere Person eindeutig als Schuldigen feststellen und anklagen können. Da war z.B. ein betrunkener Krimineller im Park, der zufällig den eigenen Weg kreuzt und auf einem losgeht. Der Typ hat nichts mit einem selbst zu tun. Dieses nach außen gerichtete verantwortlich machen funktioniert nicht bei sexuellem Missbrauch in der Kindheit durch die eigenen Eltern. Der Verstand mag den Elternteil anklagen, aber ein unbewusster Teil der Psyche tut sich lange schwer.
Eltern sind für Kinder ein Hort der Sicherheit und Liebe. Doch sexuell missbraucht zu werden in der Kindheit, d.h. häufig, durch eben jene Eltern. Wie können einem gerade die geliebten Eltern so etwas antun, fragt sich die Kinderseele. Sie leidet am Vertrauens- und Liebesbruch, am gebrochenen Herzen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Eltern enge Blutsverwandte sind, kleine Kinder sie emotional als „Ich“ empfinden.
Karma und spirituelle Täter/Opfer-Beziehungen
Sexueller Missbrauch von Kindern hat gravierende Folgen. Haben Sie angesichts dessen schon mal über Karma und Reinkarnation nachgedacht? Haben Sie schon mal die Möglichkeit erwogen, dass Täter und Opfer ein tiefgründigeres Band verknüpft? Die nachfolgenden Gedanken beruhen auf universellen Lebensgesetzen. Sie gelten für alle prägenden Erlebnisse, angenehme wie unangenehme, beschränken sich also nicht auf sexuellen Missbrauch oder generell Sexualität.
Missverstehen Sie den höheren Sinn von schmerzhaften, karmischen Erlebnissen nicht als deren Verharmlosung. Es geht auch nicht darum, Straftaten zu rechtfertigen, „nur“ weil die beteiligten Seelen bereits vor ihrer Geburt das Ereignis vermutlich vereinbart hatten. Es gibt von Menschen gemachte Gesetze und universelle Lebensgesetze, beide haben ihre Berechtigung und ergänzen einander. Wer gegen die Gesetze einer Gesellschaft verstößt, muss sich entsprechend verantworten.
Kann Karma etwas erklären und helfen?
Karma bedeutet, dass wir in früheren Leben intensive, prägende Erfahrungen gemacht haben, die nun erlöst werden müssen. Sie haben als Täter oder Opfer eine Ursache gesetzt, einen Samen gesäht und nun müssen Sie sich mit der Wirkung befassen. Starke Gefühlsmuster führen ein unbewusstes Eigenleben. Sie wirken innerlich destruktiv oder machen einem zumindest psychisch abhängig, denn Karma weist immer auch den Aspekt einer abhängigen Bindung an etwas oder jemand auf. Solche Muster ziehen evtl. dramatische Ereignisse und Begegnungen an.
Jemand war z.B. Gutsherr im 17. Jahrhundert. Er beutet seine von ihm abhängigen Bediensteten aus, einige Frauen werden von ihm sexuell missbraucht. Eine von ihnen hat eine kleine Tochter, an der er sich ebenfalls massiv vergeht. Im jetzigen Leben ist der damalige Gutsherr eine Frau und erlebt selbst, was sexueller Missbrauch in der Kindheit bedeutet: Als Mädchen wird er bzw. sie in der Schule von einem Lehrer erpresst und missbraucht. Der Lehrer war damals auf dem Gut das kleine Mädchen.
Die Bewusstmachung des früheren Lebens könnte der heutigen Frau durchaus helfen, ihr Erlebnis als Missbrauchsopfer zu verarbeiten. Dabei geht es nicht nur um das rationale Verstehen karmischer Zusammenhänge. Es geht vor allem um das Wiedererleben, Befreien und Verändern der starken Gefühle und Energien aus dem früheren Leben als Täter. Karma-Arbeit und z.B. das von mir angebotene Karmahoroskop können einen wichtigen Beitrag zur Heilung leisten.
Ernste spirituelle Seelen-Spiele
Von Neale Donald Walsh, dem Autor der weltweit erfolgreichen „Gespräche-mit-Gott“-Bücher (lesen Sie sie!), stammt die Geschichte von der kleinen Seele, die mit Gott spricht. Im Himmel wünscht eine kleine Seele, sich auf der Erde als liebend-verzeihende Menschenseele zu erfahren. Dazu braucht sie eine andere Seele, die ihr als Mensch etwas Schlimmes antut. Andernfalls gibt es ja nichts zu verzeihen. Schließlich findet sich eine bereitwillige, erfahrene Seele. Sie erklärt der kleinen Seele, dass sie als Menschen zwar beide wie vereinbart handeln werden; sie warnt aber auch, dass sie beide die jetzige Abmachung vergessen haben werden …
Ich denke, diese Geschichte erzählt eine tiefere, spirituelle Wahrheit über ernste Seelen-Spiele. Sie findet ihren hilfreichen Platz allerdings erst am Ende des Heilungsprozesses. Am Anfang könnte sie den i.d.R. erforderlichen ersten Schritt sogar kontraproduktiv verhindern, denn dieser verlangt das genaue Gegenteil: Die Bewusstmachung der negativen, verdrängten Gefühle, die sexueller Missbrauch immer mit sich bringt. Das schließt ein, aus vollem Gefühl und Herzen heraus auf den Täter wütend zu sein, ihn persönlich und strafrechtlich zu beschuldigen, nicht ihm zu verzeihen. Erst danach kann verzeihende Liebe echt sein.
Beide, Karma und Liebe binden Menschen aneinander und lassen am anderen „festhalten“. Liebe kann aber auch loslassen, während destruktive Abhängigkeit und Besitzdenken eine karmische Bindung kennzeichnet, die die beteiligten Seelen als Menschen lösen müssen. Auf Seelenebene vereinbaren die Seelen vorher die zur Lösung karmischer Fesseln und Entwicklung erforderlichen Erfahrungen (rechtes Bild). Das umfasst auch traumatische Erlebnisse wie z.B. sexueller Missbrauch in der Kindheit.
Sexuellen Missbrauch heilen – alles zu seiner Zeit
Ob sexueller Missbrauch in der Kindheit, andere Leid-Erlebnisse oder der gesamte Entwicklungweg von rein körperlicher, ggf. destruktiver Sexualität hin zur spirituellen Liebe: Immer verlangen unterschiedliche Entwicklungsphasen unterschiedliche oder sogar gegenteilige Heilschritte. Wie anhand der Geschichte von der kleinen Seele eben deutlich geworden ist. Deshalb ist es so wichtig, Psychologie und Spiritualität ganzheitlich zu verbinden. Jeder steht woanders, braucht gerade etwas anderes und muss an seinem Platz abgeholt werden. Jede Treppenstufe ist wertvoll, richtig und wichtig.
Wer z.B. sein sexuelles Verlangen verdrängt oder eben sexuell missbraucht wurde als Kind, der muss erst lernen, eine gesunde Sexualität auszuleben. Andere bleiben an der ausgelebten puren Sexualität kleben und stehen vor der Herausforderung, diese hinter sich zu lassen – zugunsten einer gefühlsbetonten Liebe. Wiederum andere wollen und können einen Seelenpartner oder gar ihre Dualseele erkennen und finden. Und einige wenige klopfen ohne Dualseele oder Seelenpartner alleine an der Himmelstür zur spirituellen Liebe, erkennen und finden die wahre Christusliebe.
(Autor: Martin Dierks)
Abschließende Linktipps:
- Umfangreiche Beschreibung der Folgen von sexuellem Missbrauch an Kindern.
- Es gibt einen speziellen Fonds, der unter bestimmten Voraussetzungen z.B. eine Psychotherapie oder Beratung zahlt, wenn jemand sexuell missbraucht wurde in der Kindheit und noch heute darunter leidet.
- Abschlussarbeit einer psychologischen Beraterin als PDF-Dokument, die alle wichtigen Aspekte allgemeinverständlich beschreibt. Der Titel der Arbeit lautet Sexueller Mißbrauch in der Kindheit – Auswirkungen im Erwachsenenalter. Geschrieben im Jahre 2003 sind einige Daten veraltet, die Kernaussagen stimmen aber noch.